Fliegenfischen an Sommertagen

An heißen Sommertagen begeben sich Menschen oft in Richtung Wasser, um dort eine entsprechende Abkühlung zu bekommen. Seien es die wunderschönen bayerischen Seen, die Alz oder die Traun, die bestens zum Abkühlen einladen. Der eine bevorzugt die Füße ins kühle Nass zu halten und der andere springt mit vollem Elan vom Bootssteg ins Wasser.
Meist gestaltet sich die Fischerei an richtig heißen Tagen für die Fliegenfischer tagsüber in der Hitze recht schwierig, da die Fische ihre Nahrungsaufnahme in der Mittagszeit etwas reduzieren.  Den Erfahrungen nach ist es am besten in den Morgenstunden und den Abendstunden am Wasser zu sein. In dieser Zeit kann man wahre Sternstunden erleben! Mich erstaunt es immer wieder, dass viele Fliegenfischer an Sommerabenden ab 19.00 Uhr lieber im Biergarten oder Wirtshaus sitzen, als am Wasser zu bleiben und unter Umständen eine sagenhafte Fischerei zu erleben.

Denn mit nachlassender Hitze geschieht oft Wundersames an unseren Forellenflüssen. Der Fliegenfischer kann dann Abends am Fluss erleben, wie unheimlich viel Aktivität nach einer Hitzephase aufkommt. Die Forellen und Äschen, die tagsüber am Boden lagen und kaum gefressen haben werden höchst aktiv und suchen innerhalb von wenigen Stunden intensivst nach Nahrung.
Genauso ist es mir vor wenigen Tagen an der Traun ergangen. Weit und breit war kein Fischergast mehr zu sehen. Anfangs war die Fischerei noch etwas träge und die Fische wollten noch nicht recht beißen. Die Sonne stand noch knapp über dem Baumwipfeln und es waren wenige Insekten unterwegs. Als die Sonne jedoch hinter den Baumwipfeln verschwunden war nahm die Anzahl der Insekten deutlich zu. An diesem Abend waren einige Köcherfliegen unterwegs. Es war sehr schön zu  beobachten wie die Insekten über die Oberfläche huschten und mit der Eiablage beschäftigt waren. Die Fische ließen nicht lange auf sich warten und hier und da war ein richtiger „Platscher“ an der Oberfläche zu sehen. Die Fische waren wie wild auf die umherschwirrenden Köcherfliegen. Schnell war ein steigender Fische direkt am Rand neben einem Fels an einer Strömungskante ausgemacht. Meine Köcherfliegenimitation war eine ganz klassische „Buck Caddis“ mit viel Rehhaar in der Größe #12. Sehr gerne fische ich solche größeren Trockenfliegen an einem längeren Vorfach. Mit einem langen Vorfach (1,5 fache Rutenlänge) kann man die Fliege über die entsprechenden Stellen perfekt führen und aktiv fischen. Die Fischerei im schnelleren Wasser mit vielen Strömungstaschen dem sogenannten „Pocket Water“ macht unheimlich viel Spaß in den sommerlichen Abendstunden. Oft nehmen die Forellen die Fliege so vehement, dass der Fisch teilweise mit dem ganzen Körper aus dem Wasser kommt, um den dicken Happen nicht zu verpassen. Deswegen ist bei dieser Art der Fischerei auch eine Vorfachstärke von 0,20 mm (ja – sie haben richtig gelesen) zu empfehlen. Vorfachscheu sind die Fische meist nicht. Wichtig ist, dass die Fliege und das Vorfach ordentlich mit Nev-R-Sink behandelt wurden und damit richtig gut schwimmen!

Probieren Sie es aus und danach schmeckt das Bier im Biergarten umso besser!  Am Ende hatte ich eine doppelte Abkühlung: erst die tolle Fischerei mit dem Waten im schnellen Wasser und anschließend gab es ein frisches Bier im Biergarten. Absolut empfehlenswert!

Traun Bachforelle
Tolle Bachforelle aus der Traun mit einer Caddis überlistet

 

 

Traun Bachforelle

 

Text & Fotos: R.Raacke

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