Saisonauftakt mit Bachforellen und Bärlauch-Pesto

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Sicherlich geht es vielen anderen Fliegenfischern im März und im April eines jeden Jahres ähnlich wie mir:
Die innere Sehnsucht nach der anstehenden Fischerei und einer neuen Saison steigt von Tag zu Tag. Quasi mit den steigenden Temperaturen und den zunehmend sonnigeren Tagen steigt die Lust endlich wieder ans Wasser zu gehen und unserer großen Leidenschaft, der Fliegenfischerei nachzugehen.

An mir selbst kann ich beobachten, dass der Start in die Forellensaison von gewissen immer gleichen Ritualen geprägt ist. Meist wird das Fieber nicht unerheblich durch Produktkataloge und Hochglanzmagazine verstärkt. Lange genug hat man jetzt am Bindetisch gesessen oder sich an den Winterabenden die aktuellsten Fliegenfischer DVDs angeschaut. Zuerst kommen die Kataloge, dann schmilzt der Schnee und die ersten zaghaften Frühlingsboten wie Krokusse und Schneeglöckchen spriessen empor. Spätestens jetzt ist es Zeit am Wasser zu schauen. Die Sehnsucht nach der Fischerei wird dadurch meist nur noch verstärkt und es wird Zeit mit der Ausrüstung ans Wasser zu gehen.

Z-Axis

Meist ist es so, dass ich mein Gerät vor dem ersten Fischtag genau unter die Lupe nehme. Hierbei ertappe ich mich jedes Jahr aufs Neue, dass zum Saisonstart noch einige neue Utensilien und Geräte eingekauft werden müssen. Kurz darauf stehe ich im Laden des Händlers meines Vertrauens und kaufe ordentlich ein. Kaum wieder zu Hause angekommen wird das neue Gerät gleich in den Fundus übernommen.

In vielen Angelmagazinen ist zu lesen, dass der Streamer gerade im Frühjahr sehr erfolgreich ist. Darin besteht kein Zweifel. Allerdings habe ich persönlich die Erfahrung gemacht, dass die Fischerei mit einer größeren Nymphe auf Sicht mindestens genauso spannend, erfolgreich und vor allem schonender für den Fisch ist. Fakt ist: im Frühjahr ist an den ersten wärmeren Tagen bei den Forellen eine deutliche gestiegene Fressaktivität festzustellen. Meist ist es so, dass große Fliegen ohne jegliche Schüchternheit im flachen Wasser vehement genommen werden. Mir scheint es so, dass jetzt die richtige Zeit für Nymphen-Gruppenmuster ist. Es gibt folgende Punkte die zu beachten sind:
– Fischen Sie Nymphen der Größen #8 bis #12. Im Frühjahr stehen die Fische oft im flachen Wasser und nehmen die Muster ohne Scheu.
– Verwenden Sie dunkle und gedeckte Farben. Dunkle Farben sind im Frühjahr oft deutlich erfolgreicher wie helle Farben.
– Waten Sie so wenig wie möglich. Je früher Sie Ihre Saison starten, desto sorgsamer sollten Sie in Ihrem Gewässer waten. Achten Sie auf Laichgruben und stören Sie laichende Fische nicht.

Mitte April bin ich dieses Jahr mit einem Freund zum gemeinsamen Fischen aufgebrochen. Nach einem langen und ausgiebigen Frühstück waren wir um 11h am Wasser verabredet. Der Morgennebel hatte sich gelichtet und es standen ein paar tolle sonnige Stunden am Fischwasser bevor. Allein der erste Blick von der Brücke ins Wasser sorgte schon für ein gutes Gefühl. Sofort konnten wir beide einen aktiv fressenden Fisch am Grund des Gewässers ausmachen. Am Rand des Gewässers war die Natur geradezu am explodieren. Die Sonne in Verbindung mit der Feuchtigkeit der letzten Tage sorgte für einen massiven Schub und ließen alle Bäume, Sträucher und Wiesen nur so empor spriessen.
Zusammen suchten wir uns flussabwärts einen aktiven Fisch und versuchten diesen mit der etwas größeren Nymphe zu überlisten. Der erste Wurf war noch etwas steif und kam auch nicht ins Ziel. Das muss wohl noch ein Überbleibsel des Winters sein. Der zweite Wurf kommt genau ans Ziel. Die Nymphe driftet auf den Fisch zu, er schert aus und packt sofort zu. Traumhaft! Nach einem kurzen Drill hielt ich eine kleine, wunderschön gezeichnete Bachforelle in den Händen. Aufgrund Ihrer Größe durfte der Fisch nach einem schnellen Foto wieder in die Freiheit schwimmen.

Bachforelle

Wenige Meter flussaufwärts entdecken wir einige immer wieder steigende Fische. Logischerweise wechselten wir schnell zur Trockenfliege. Nun war mein Kollege an der Reihe. Ziel war eine große, stetig steigende Bachforelle. Auch hier ging der erste Wurf daneben. Nichts desto trotz fischte er die Drift mit der buschigen Trockenfliege aus. Wie aus dem Nichts schoss eine schöne Bachforelle vehement auf die Trockenfliege. Nach kurzem Drill hielten wir eine weitere wunderschöne Bachforelle in den Fingern. Mein Fischerfreund pflegt die Tradition, dass er den ersten Fisch einer Saison immer zurück in sein Element entlässt. So wurde auch diese Bachforelle wieder frei gelassen, um der Tradition zu folgen.

Bachforelle

Sehr zufrieden traten wir bald den Heimweg an, wobei es noch zu einem unerwarteten Gaumenschmaus kam. Auf dem Weg zum Auto passierten wir auf dem Waldweg große Mengen von frischem Bärlauch. Der Wald duftete förmlich danach. Hier war der Entschluss schnell gefasst: Bärlauch pflücken und heute Abend gibt es Spaghetti mit frischem, selbstgemachtem Bärlauch Pesto. Einfach Bärlauch klein hacken, ein gutes Olivenöl hinzugeben, etwas salzen und pfeffern und einen Schuss frischen Zitronensaft hinzugeben. So schnell ist das sehr schmackhafte Bärlauch-Pesto fertig. Zu frisch zubereiteten Spaghetti war es eine echte Gaumenfreude zusammen mit einem trockenen Weißwein.

Bärlauch-Pesto

Was ein Saisonstart! So kann die Saison weitergehen! Petri Heil!

R.R.

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