Fliegenfischen: Saisonbeginn an der Deutschen Traun

Fliegenfischen: Saisonbeginn an der Deutschen Traun

Mitte April war es endlich soweit. Zum ersten Mal in dieser Saison wollten wir der Traun einen Besuch zum Fliegenfischen abstatten. Am Parkplatz in Empfing schwelgten wir noch in Erinnerungen an den letzten Fischtag der vorigen Saison, als wäre es erst gestern gewesen. Damals erlebten wir eine fantastische Herbstfischerei auf Äschen und Forellen inmitten einer traumhaften Kulisse. Dazwischen allerdings lag ein sehr ausdauernder Winter, der sich dieses Jahr bis weit in den April hinzog.

Mit großen Erwartungen bereiteten wir sorgfältig unsere Fliegenruten vor, zogen die Schnüre durch die Ringe und quälten uns in die kalten und starren Wathosen, die erst heute Morgen aus dem Winterschlaf geweckt wurden. Traditionell werfen wir den ersten Blick immer von der Empfinger Brücke hinab ins Wasser, und dieser zeigte uns heute einen etwas erhöhten Wasserstand. Schneewasser! Die Sicht war trotzdem ausgezeichnet. Gott sei Dank ist es heute problemlos möglich, den Wasserstand am Smartphone zu verfolgen. Gesagt – getan. Der Wasserstand fiel sehr rasch und sollte bereits im Laufe des Vormittags wieder Normalniveau erreichen. Dies war an der Wasserstandsgrafik zweifelsfrei anhand der Vortage zu erkennen.

Deutsche Traun

Gemütlich spazierten wir die Strecke am Wasser entlang abwärts. Vom Weg aus wandert der Blick immer wieder in die zahlreich vorhandenen Kolke und Gumpen. Einige gute Fische konnten wir trotz des erhöhten Wasserstandes sofort erkennen. Leider zeigten die großen Forellen auch nach längerer Beobachtung keinerlei Aktivität. Auch „in der Luft“ war insektenmäßig wenig bis gar nichts „unterwegs“. Wir ließen uns aber davon nicht entmutigen und gingen weiter in Richtung Klobenstein. Hier tummelt sich normalerweise die Prominenz der Traun-Forellen. So war es auch heute. Einige Fische lagen weit über dem bayerischen Schonmaß für Forellen. Der Fischbestand hat den Winter offenbar gut überstanden, worüber wir uns natürlich sehr gefreut haben. Wir beschlossen – aufgrund der noch frühen Tageszeit und der noch fehlenden Aktivität im Wasser – bis zur unteren Grenze der Strecke zu gehen, um von dort aus aufwärts zu fischen. Auf dem Weg dorthin beeindruckte uns das neue Bauwerk über die Traun – die neue Trauntalbrücke. Den Lärm der Fahrzeuge, die ca. 30 Meter über uns hinwegrauschten, konnte man aufgrund der guten Schalldämmung so gut wie gar nicht wahrnehmen. An der Panzerfurt angekommen kramten wir in unseren Fliegenboxen nach passenden Mustern. Unsere Schachteln waren am Anfang der Saison noch gut befüllt und sauber sortiert, was uns die Wahl aber in keinster Weise erleichterte.

Deutsche Traun

Kurze Zeit später standen wir, mit Nymphen ausgerüstet, am Flussufer und wagten den ersten Wurf. Gleich bevor meine erste Nymphe im Wasser landete blieb sie im noch zarten Grün, im Baum hinter mir, hängen. So ein Mist… Die Fliege konnte ich schnell wieder ohne Schaden befreien und es ging endlich los. Sehr gründlich ließen wir unsere Nymphen durch jede „verdächtige“ Stelle treiben. Doch die im Frühjahr oft im sehr flachen Wasser stehenden Fische zeigten keinerlei Aktivität oder Beißlaune. Eine gute Stunde später waren wir an der Innenseite des Klobensteins angekommen, bisher leider noch ohne Fangerfolg. Jetzt muss es aber klappen, sagten wir uns! Der Anblick der im seichten Wasser stehenden Forellen vor uns ermutigte mich sogar, es mit der Trockenfliege zu versuchen. Mein Kollege vertraute weiterhin auf Nymphen und versuchte sein Glück mit fast jedem Muster aus seiner Fliegenschachtel – leider auch erfolglos. Es war zum Verzweifeln. Die Forellen standen vor uns, aber zeigten kein Interesse an unseren Fliegenmustern. Daran war leider erst mal nichts zu ändern, außer abzuwarten. Aufgrund dieser Tatsache nahmen wir unsere Brotzeit etwas früher als geplant ein.

Deutsche Traun

Das Bier schmeckte bei der mittlerweile angenehmen Temperatur vorzüglich, vor allem zeigte sich nun auch die Sonne. Vermehrt konnten wir schlüpfende Eintagsfliegen über der Wasseroberfläche beobachten. Wir verpackten unseren restlichen Proviant wieder in den Rucksack und knüpften eine Trockenfliege ans Vorfach. Meine Wahl fiel auf die „Missing Link“. Diese Fliege hat sich für mich zum absoluten Geheimtipp entwickelt. Sie deckt einen großen Bereich der natürlichen Muster ab; so auch ohne Probleme eine Eintagsfliege. Gestärkt durch die bayerische Brotzeit – noch bevor wir wieder bereit zum Fischen waren – sah ich den ersten zaghaften Ring im Kehrwasser vor uns. Schnell suchte ich mir einen geeigneten Platz, um den Fisch anwerfen zu können. Die Fliege kam an der Wasseroberfläche auf, der Fisch taucht aus dem Wasser auf und nimmt die Fliege ohne zu zögern. Ich halte die Rute nach oben und die Forelle hängt. Es war zwar kein kapitaler Fang, aber der Anfang war gemacht und die Trägheit des vergangenen Winters geriet rasch in Vergessenheit.

Deutsche Traun

Gegen Nachmittag war der Höhepunkt an Aktivität am Wasser erreicht. Überall nahmen die Fische gierig Nahrung von der Oberfläche auf. Wir konnten noch einige schöne Fänge mit der Trockenfliege machen und gegen Abend kamen wir wieder am Parkplatz in Empfing an. Die Sonne hat offenbar in den Bergen ganze Arbeit geleistet und weitere Schneemassen abschmelzen lassen. Das Resultat war auch am Wasserstand der Traun zu erkennen; pünktlich um 18:00 Uhr stieg dieser sprunghaft an und die Aktivität im Wasser sank wieder auf den Nullpunkt. So beendeten wir unseren ersten Fischtag und konnten wieder diese typischen „Hochs“ und „Tiefs“ der Frühjahrsfischerei miterleben.
Ich freue mich sehr auf die beginnende Fischsaison,
auf den Mai, wenn die Schneeschmelze vorüber ist,
auf wunderbare Tage und Abende am Wasser, wenn die Fische oftmals den ganzen Tag fressen, aktiv sind…

Deutsche Traun

Text & Bilder: Florian Kania & Ralf Raacke

 

 

 

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