Endlich kam der Samstag an dem die Strecken der bayerischen Traun wieder für die Fliegenfischerei geöffnet wurden. Mit großer Sehnsucht wurde diesem Datum entgegen gefiebert. Die Fischerei an der Traun im Frühjahr hat immer etwas ganz Besonderes. Meist sind die Hausberge von Traunstein noch schneebedeckt und die Temperaturen sind oft noch recht kühl. Dennoch zieht es einen ans Wasser, um zu prüfen wie die Forellen durch den Winter gekommen sind. Links und rechts der Traun befinden sich viele Stellen an denen Bärlauch wächst und dementsprechend riecht es auch, wenn man dort mit seiner Wathose hindurch streift. Der aufsteigende Duft sagt eindeutig, dass der Winter vorbei ist und nun der Frühling mit großen Schritten kommt.
Mit großer Neugierde begibt man sich dann vorsichtig ans Wasser. Gerade im Frühjahr ist besondere Vorsicht geboten, da sehr viele Forellen im sehr flachen Wasser nach Nahrung suchen. Die Erfahrung zeigt, dass die Fische im zeitigen Frühjahr bei weitem nicht so selektiv wie zu einem späteren Zeitpunkt im Jahr sind. Sobald etwas wärmere Temperaturen vorherrschen beginnen die Forellen zu fressen. Bei der Wahl ihrer Nahrung sind die Fische im Frühjahr deutlich weniger wählerisch. Oft ist es so, dass die angeworfene Forelle den Köder ohne Zögern nimmt. Für einen Fliegenfischer ist das ein wahrer Traum! Wobei die Bedingungen hierfür dann schon passen müssen. Denn nicht selten kann es zu dieser Jahreszeit passieren, dass eben noch der schönste Sonnenschein war und man sich fünf Minuten später in einem Schneeschauer wieder findet.
Die Kombination, dass die Fische oft im flachen Wasser stehen und dann noch bereitwillig den Köder nehmen ist typisch für die Frühjahrsfischerei an der Traun. Diese Phase dauert oft nicht lange an und anschließend begeben sich die Fische wieder auf ihre bisherigen Standplätze.
Dieses Jahr scheint sich der doch recht milde Winter auch bei den Fischen bemerkbar zu machen. Man fängt kaum eine Forelle, die noch Egel an die Flossen sitzen hat und die Kondition der Fische ist für die Jahreszeit schon sehr gut. Bei den Regenbogenforellen sieht es so aus, dass das Laichgeschäft gut überstanden wurde. Gerade bei milden Temperaturen kann man die Forellen oft den ganzen Tag beim Fressen beobachten.
Die Frühjahrsfischerei an der bayerischen Traun lohnt sich in jedem Fall! Mitunter kann man echte Sternstunden erleben… oder eben aufgrund eines Schneesturms im Wirtshaus enden.
Text & Fotos: Ralf Raacke
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